Trackspatz auf Weltreise

Terrorismus in Tunesien

Terrorismus in Tunesien

Terrorismus aus hiesigen Augen:

Was uns seit der ersten Minute in Tunesien begleitet (eigentlich schon länger), ist das Thema Terrorismus und Terroristen.

Nein, wir fühlen uns nicht bedroht. In Spanien zum Beispiel fühlen wir uns weit unsicherer als hier. Und das nicht nur, weil wir dort vor zwei Jahren übel ausgeraubt wurden.

Nein, wir fühlen uns sicher, weil wir merken, wie das Thema die Bevölkerung und besonders die Sicherheitskräfte rund um die Uhr in allen Lebenslagen beschäftigt und bewegt.

Nicht nur an den ständigen Straßenkontrollen wird gewacht, nein, gerade dort, wo wir nicht damit rechnen. Wir stehen mit unserem Auto fast nie auf Campingplätzen, sondern wir suchen uns irgendwo ein gemütliches Plätzchen hinter einer Düne oder in einer Bucht, wo wir niemanden stören – und niemand uns. Und man kann fast darauf warten, dass wir im Lauf des Abends von irgendwelchen Polizisten, Militärs oder gemeindlichen Securities rausgerufen werden. Nicht, um uns irgendwelchen Kontrollen zu unterziehen oder uns gar wegzujagen, sondern um sich freundlichst nach unserem Wohlbefinden zu erkundigen. Oft interessiert man sich noch für den Zweck und Plan unserer Reise (Reisende wie uns kennt man hier nicht) und bedauert ehrlich, uns gestört zu haben. Wenn wir uns voneinander mit einem freundlichen Lachen und einem Dankeschön verabschieden, sind die Beamten meistens erkennbar mehr erleichtert als wir.

Gerade vor wenigen Minuten (und darum schreibe ich dies eben jetzt) hatten wir ein eindrucksvolles Erlebnis ähnlicher Art: Wir stehen nämlich gerade mit unserem Auto direkt auf einem Berggipfel hoch über einem Dorf. Ein eher ungewöhnlicher Parkplatz für den gemeinen Dorfbewohner. Unsere Kabine ist natürlich beleuchtet und vom Dorf aus zu sehen. Um uns ist es strunzdunkel. Und plötzlich sind wir umringt von etwa einem Dutzend Männer, die draußen irgendetwas reden wie „Das sind Touristen“ und uns dann von außen anrufen. Julie tritt vor die Tür und wird begrüßt von einem jungen Mann mit einem freundlichen Gesicht und einem dicken kräftigen Knüppel. Die anderen halten sich im Dunkel des Hintergrunds. Unterhalten kann sich Julie nicht mit ihnen, aber ihre Frage, ob es Probleme gibt, versteht er, und als er ihren erstaunten Blick auf den Prügel sieht, legt er ihr beruhigend die Hand auf den Arm, winkt ab, und die Mannschaft verschwindet wieder so plötzlich wie sie gekommen ist.

Übernachtung auf einem Berg

Offenbar haben sie vom Tal aus unser Auto erspäht (das ist nicht schwer, wir leuchten wie das Brandenburger Tor) und als Möglichkeit das Lager irgendwelcher Terroristen angenommen. Da rückt man auch im Dunkeln mal eben mit Knüppeln ins Gebirge aus, um nach dem Rechten zu sehen. Wie gesagt: Das Thema „böse Jungs vom Islamismus“, sei es aus Libyen oder auch aus dem eigenen Land, ist ein allgegenwärtiges und bedrückt JEDEN, mit dem man sich über die Probleme Tunesiens unterhält.

Und das schlimmste Szenario für einen Tunesier ist, dass wieder mal Ausländer in ihrem Land zu Schaden kommen.

Vor kurzem noch haben wir die Köpfe geschüttelt über die Dämlichkeit der tunesischen Bevölkerung, die dagegen protestiert hat, ihre eigenen Terroristen und Gefährder zurückzunehmen, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Was für ein Unsinn! Was sollen WIR mit dem Pack?

Inzwischen sehen wir diese Haltung und diese Proteste mit etwas anderen Augen: Sie sind nach wie vor Unfug, aber sie sind nicht Ausdruck irgendeiner Unverfrorenheit, sondern sie sind Ausdruck einer tiefen Sorge und Verzweiflung, die einfach nur in Hilflosigkeit und Angst mündet.

Was für ein Jammer! Wir lernen ein Land kennen mit Menschen, die nichts lieber hätten als inneren Frieden, der ihnen ermöglichen würde, diesen Frieden auch nach außen hin auszustrahlen.

Zum Beispiel nach Deutschland.

Julie und mich haben sie bereits berührt und erreicht.

Für alles Weitere könnten wir ja mal beten.

Übernachtung mit Besuch

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Zausel

Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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Karim
Terrorism in Tunesia
Sorry zausel i didnt see on mobile the function translate :) , you are welcome at any time and terrorism will not survive here , we are few and we love our country
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Julie
Terrorism in Tunesia
Hi Karim, the translation button for mobiles phones is placed far down of the page... why ever.
Thank for your response. If you can't understand, what we wrote: we wrote very positive about the Tunesian people, police and military.

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Karim
Terrorism in Tunesia
As tunisian explorer im not good in deutch reading is it easy to translate to english , your opinion is important to me (group met at ksar ghilane old castle ) good luck
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