Trackspatz auf Weltreise

In einem Rutsch

In einem Rutsch

Wir fahren, natürlich nach unseren Navis (richtig: wir haben zwei). Am Ortsausgang von Stigliano sollen wir rechts ins Tal abbiegen. Da ist aber keine Straße. Diesmal hat Garmin nicht geschlampt, sondern die Straße ist wirklich verschwunden. Jedenfalls ein gehöriges Stück davon.

Die ganze Region ist stark erdrutschgefährdet. Man sieht es allerorten auf allen möglichen Straßen: Alle paar Kilometer fehlt plötzlich eine halbe Fahrbahn. Manchmal eben auch eine ganze. Die Straßen rütteln einen ohne Unterlass durch, weil sich wirklich überall der Belag gesetzt und gesenkt hat.

Bis in die Neuzeit sind immer wieder ganze Dörfer ins Tal gedonnert. Das bekannteste Beispiel ist die Stadt Crako, die erst 1962 zur Hälfte weggebrochen ist, und deren verbliebene Hälfte komplett geräumt werden musste. Der ganze Ort ist wie ein Hochsicherheitstrakt abgeriegelt. Mittlerweile ist ein Teil unter strengen Sicherheitsauflagen wieder zur Besichtigung freigegeben worden und dient auch als Kulisse für große Filmproduktionen. Der Anblick ist gespenstisch.

Aber zu unserer verschwundenen Straße: Von der Talseite her sieht man, wie knapp die Bewohner einer großen Katastrophe entronnen sind: Bis auf wenige Meter vor den Wohnsiedlungen ist die ganze Bergflanke abgerutscht. Also, als Anwohner dieser Häuser hätte ich heute alles andere als ein gutes Gefühl. Die Tankstelle an der zerbrochenen Straße musste aufgegeben werden. Asphalt und Beton ragen bizarr aus dem Unterbau. Und das ist so normal, dass man nirgendwo irgendeine Meldung zu dem Vorfall findet. Wenige hundert Meter weiter liegt eine große Autobrücke im Flussbett. Man macht ein Tor davor. Das ist alles.

Erdrutsch

Erdrutsch

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Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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