Trackspatz auf Weltreise

Albanien – fünf Jahre später

Albanien – fünf Jahre später

Von Mazedonien kommend, erreichen wir Albanien direkt am Ohridsee in Pogradec. Genau da, wohin mich vor fünf Jahren unsere Hilfsaktion hingespült hatte.

Es ist Freitagnachmittag, und wir fahren direkt zum Büro der „Fondacioni Diakonia Albania“. Leonard, der „Chef“ weiß nicht, dass wir schon da sind, aber das wird unter unendlich gastfreundlicher Hilfe einer uns völlig fremden Familie sofort geregelt. Mit Bewirtung. Albanien …

Dann geht alles ganz schnell: „Da sind die Betten, da sind Duschen und Toiletten, da ist der Computer bzw. das WLan, da sind die Schlüssel.“ Albanien …

Die Betten brauchen wir nicht, wir schlafen lieber im Auto. Alles andere benutzen wir gern.

Fondacioni Diakonia Albania

Stadtbummel durch Pogradec

Programm? Am nächsten Tag werden wir zum Stadtbummel und für Besorgungen abgeholt von Freunden des Hilfswerks. Wir brauchen eine Internet-Sim-Karte, Milch Eier und Bargeld. Ergibt einen schönen Stadtbummel mit Strandspaziergang und Cafébesuch.

Sonntags werden wir wieder abgeholt. Diesmal zum Gottesdienstbesuch bei der Neuapostolischen Kirche. Es gibt netterweise eine englische Übersetzung. Anschließend einen schönen Stadtbummel mit Strandspaziergang und Cafébesuch.

Gottesdienst Pogradec

Wir machen uns gemütliche Tage in Pogradec. Sonntagnachmittag kommt Julie auf einmal mit einem Tablett mit Mittagessen an: Die Familie, die uns schon so toll aufgenommen hatte, hat für uns mitgekocht. Albanien …

Aber am Montag geht’s richtig los: Ich hatte im vorigen Beitrag vom Internat in Bishnica erzählt. Da soll es jetzt hingehen. Rudi (Lehrer) und Mariglen (Lehrer und Leiter des Internats) fahren mit ihrem Geländewagen voraus, wir mit Felix hinterher. Zweieinhalb Stunden über Stock und Stein in die hohen Berge. Unterwegs besuchen wir eine Familie, denen ihr winziges Häuschen ausgebrannt ist. Das Haus ist nicht zu retten. Jetzt haben sie von der Albanienhilfe des CHW ein neues bekommen. Berührend.

Bishnica sieht noch genau so aus wie vor fünf Jahren. Auch die alten Freunde sind bis auf einen noch da. 24 Kindern wird dort eine Zukunft geboten. Und 24 Kinder umringen uns. Anhänglichkeit hat 48 Augen. Gegenüber die Schule für 94 Kinder aus der Umgebung. Auch errichtet mit Mitteln des CHW. Die Kinder strahlen uns an, und das Lehrpersonal platzt vor Stolz.

Einer sticht aus der Kindermeute heraus: Arnold, eines der Kinder, die buchstäblich auf der Straße aufgesammelt worden sind. Arnold ist aggressiv wie ein Chinaböller und fuchtelt dauernd mit einer seltsamen Pistole herum. Irgendwann verletzt er sich an einer Hand, und Julie verarztet ihn aus unserer Reiseapotheke. Anschließend ist Arnold anhänglich wie eine Graugans von Konrad Lorenz (ja ja, meine humanistische Halbbildung ..).

Schule

Schule Bishnica

Dienstag:

Schon vor fünf Jahren hatten wir einen alten Unimog. Ebenso unverwüstlich wie mein Freund (ja, ich nenne ihn meinen Freund) Goni. Julie schwärmt vom Unimog wegen seiner unglaublichen Geländegängigkeit. Also frage ich Goni, ober er nicht mal mit Julie eine Runde drehen kann, auf der er ihr zeigt, was man mit dem Teil alles anstellen kann. Klar doch! Also los. Nach einer halben Stunde sind die beiden wieder zurück, und ich habe Stunden zu tun, Julie das Grinsen wieder aus dem Gesicht zu bekommen.

Bashkim ist der „Mediziner“ für alle umliegenden Bergdörfer. Und er hat in seinem „Hospital“ so gut wie nichts. Er ist gelernter Physiotherapeut, und was er hat, sind vom Massieren ruinierte Daumen. Sein größter Wunsch: Ein Massagegerät, das ihn dort unterstützt. Soll er bekommen.

Krankenhaus Bishnica

Wir müssen weiter und verabschieden uns herzlich von denen, die wir liebgewonnen haben. Wir wollen noch auf die andere Seite des Gebirgszuges nach Holtas, einer anderen Wirkungsstätte von mir. Aber zuerst mal nach Elbasan.

Also wieder zweieinhalb Stunden über Stein und Stock (ist ja jetzt rückwärts). Noch in Bishnica kommt uns ein lebensmüder Motorradfahrer entgegen: Voll quer ums Eck und mit mindestens 100 Sachen an uns vorbei. Idiot.

Upps – der nächste Idiot. Und noch einer. Wir sind mitten in eine Offroad-Rallye geraten. Auf nicht abgesperrten Gebirgswegen. Erst die Motorräder, dann Quads und schließlich die Autos. Und wir immer ihnen entgegen.

Ein blödes Gefühl. Aber alles geht gut.

Beten hilft.

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Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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