Trackspatz auf Weltreise

Tunesiens Ballermann

Tunesiens Ballermann

Jetzt habe ich aber was nachzuholen. Wir sind nochmals in die Sahara gefahren und waren dadurch eine Weile „Welt“-abstinent.

Wo waren wir stehen geblieben? Achja, an der Libyschen Grenze.

Djerba Strand

Djerba

Und wie der Titel schon sagt, lockt uns nun der Ballermann. Den soll es auch in Tunesien geben. Auf der Insel Djerba. Wir fahren von der Libyschen Grenze die Küste entlang nach Djerba. Wir fahren mit dem Auto auf die Insel. Mit dem Auto? Ja, denn die Insel ist mit einem langen Damm mit dem Festland verbunden.

Djerba ist grün. Meistens. Wir übernachten an einem der vielen Strände. Wir sind alleine. Wir sind überhaupt meist alleine. Denn seit dem Umbruch Tunesiens und dem Anschlag der Terroristen sind die Strände leer. Und die Hotels auch. Von 133 Hotels sind nur noch 12 geöffnet. Je nach Saison. So sieht es in manchen Ecken schon recht düster und verlassen aus. Club Med und der Robinson Club sind in Betrieb. Auffallend imposant sticht der Robinson Club ins Auge:

Robinson Club Djeba

Wir besuchen eine uralte Töpferei im Familienbetrieb und schauen zu, wie man das seit 100ten von Jahren gemacht hat und noch macht. Auf der Weiterfahrt entdecken wir ein paar Drehorte von Star Wars. Obi Wan Kenobi soll hier rumgegeistert sein. An einem Surfstrand erspähen wir ein einsames Expeditionsfahrzeug eines Deutschen und kommen mit ihm ins Gespräch.

Auf Djerba wird Fahrrad gefahren. Außergewöhnlich für Tunesien, wo fast jeder mit einem Knallert mit ausgeräumten Auspuff rumfährt. Die Menschen sind sehr nett. Viele winken uns zu. Aufdringlichkeit begegnet uns praktisch nicht. Alle hoffen, dass der Tourismus langsam wieder anläuft.

Den Ballermann haben wir nicht gefunden. Ehrlich gesagt, haben wir auch gar nicht danach gesucht.

Matmata

Matmata Berge

Nach ein paar Tagen verlassen wir die Insel wieder. Wir fahren in die Berge von Matmata. Offroad. Dabei verfransen wir uns und fallen auf einem abgebrochenen Felsenweg fast in eine Schlucht (naja, ist vielleicht etwas übertrieben). Wir müssen umkehren.

Matmata ist ein Ort der Berber, die sich in Höhlen ihre Wohnungen eingerichtet haben. Der gesamte Bergzug ist gigantisch. Man fühlt sich in eine Fantasy Geschichte versetzt. Die Felsformationen sind dort unglaublich schön. Man kann sich gar nicht satt daran sehen.

So gibt es auch hier Drehorte der Star Wars Filme. Eine Höhlenwohnung, zum Untergrund Hotel ausgebaut,  ist dadurch ganz besonders bekannt geworden, das Sidi Driss Hotel:

Sidi Driss Hotel Matmata

Off Road

Doch jetzt wollen wir weg von dem nicht vorhandenen Touristenrummel. Wir suchen uns wilde Tracks zusammen und stauben unser Fahrzeug ein. Im Zick Zack fahren wir quer durch Tunesien von Ost nach West. Bis an die Algerische Grenze. Anfänglich sind wir wirklich alleine. Doch je näher wir an die Algerische Grenze rücken, desto mehr rückt uns die Nationale Garde auf die Pelle.

Wir können uns noch so sehr verstecken, die Garde stöbert uns überall auf. Unglaublich. Woher weiß die Garde stets, wo wir uns aufhalten? Wir suchen unser Fahrzeug vergeblich nach Wanzen ab. Stets umzingelt uns ein Pulk Fahrzeuge und eine Horde Polizisten oder Soldaten schreitet mit gezogenen Schnellfeuergewehren auf uns zu. Und immer endet der Aufstand mit einem erleichterten und freundlichen Lächeln, wenn erkannt wird: das sind ja bloß Touristen… Aber darüber schreiben wir einen eigenen Bericht.

Wir fahren weiter. Offroad Tracks in Richtung Norden. Wir folgen einer beschriebenen Rally Strecke. Doch das Wetter wird schrecklich nass und kalt. Das soll Afrika sein? Nach ein paar Tagen geht uns das derart auf den Wecker, dass wir umdrehen. Wir wollen Sonne.

Kolosseum

Wieder in der Sahara

Nach einer kurzen Besichtigung der römischen Hochburg in Speitla fahren wir schnurstracks wieder in die Sahara. Wieder in Douz angekommen erfahren wir, dass es auch in der Wüste heftig geregnet hat. Nach drei Jahren bitterer Trockenheit. Alles steht unter Wasser. Die große Oase Ksar Ghilane ist nicht mehr zugänglich. Alles überflutet.

Drei Tage bleiben wir in Douz. Laut ist es dort momentan. Ein Festival findet statt. Wir erfahren, dass eine Tochter von Nelson Mandela aus Süd Afrika zu Besuch ist. Sie wird in einer Art Sänfte durch die Ortschaft getragen. Spannend.

Die Pfützen und überschwemmten Wege sind inzwischen wieder einigermaßen trocken. Die Sonne hat das meiste davon aufgesogen und wir können weiter. Weiter in den Süden. In die sandige Sahara. Und wieder einmal fahren wir querfeldein durch die Dünen. Darin verstecken wir uns für ein paar Tage. Wir brutzeln leckere Sachen.

Am ersten Tag ist es unglaublich ruhig. Windstill. Kein Mensch, keine Insekten, keine Kamele. Nichts. Doch. Schwarze Käfer durchqueren ab und zu unser Lager. Wir haben Vollmond. Die Nächte sind gespenstisch.

Leider ändert sich das Wetter bereits wieder. Wind fegt über uns hinweg. Sand wie Mehl dringt durch jegliche Ritzen unseres Fahrzeugs. Wir verbarrikadieren uns mit Sandblechen und allem, was zur Verfügung steht.

Sahara

 

Trackspatz in der Sahara

Sahara

Ab in den Norden

In knapp einer Woche legt unsere Fähre nach Palermo ab. Also brechen wir auf. Im Schnelldurchgang wollen wir im Zick Zack Kurs die Berge und die ehemaligen Römischen Siedlungen im Norden erkunden.  Das letzte Ziel in Tunesien wir Karthago sein.

Sonnenuntergang

Authors

Julie

Julie

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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