Trackspatz auf Weltreise

Felix an der Parkkralle

Felix an der Parkkralle

Mazedonischer Nachschlag: Reisewarnung Strumica wink

Unterwegs kommen wir einfach nicht immer dazu, aktuell unsere Erlebnisse hier ins Netz zu bringen. Darum jetzt hier ein paar Anekdoten als „Nachschlag“:

Wie ungemein freundlich wir in Mazedonien aufgenommen worden sind, haben wir ja bereits anhand des Gottesdienstes in der Methodistengemeinde geschildert. Vorausgegangen war allerdings ein eher unschönes, ja, wirklich ärgerliches Erlebnis. Von Griechenland kommend, ist die nächste größere Stadt Strumica. Etwa 35.000 Einwohner und ein quirliges Geschäftstreiben mit entsprechendem Straßenverkehr. Wir stießen gleich ins Zentrum vor, wo es ein Einkaufszentrum namens „Global Center“ gibt. Da drin ist auch das Bild mit dem Schuhmarkt entstanden. Es ergab sich, dass wir beide mal einem dringenden Bedürfnis nachgehen mussten. Also Parken. Nun ist dort der gesamte Innenstadtbereich „Bezahlzone“ – es gibt aber keine Parkuhren oder –automaten. Man kann nur per Handy bezahlen, was aber per Roaming nicht funktioniert und auch absolut unverständlich auf winzigen Tafeln beschrieben ist. Man kann auch in Supermärkten an der Kasse ein Ticket lösen. Wenn man das wüsste. Und wenn man dazu nicht erst parken müsste… Absolut absurdes Theater. Also ließen wir das Auto fünf Minuten ohne Ticket stehen und suchten eine Toilette auf. In der kurzen Zeit wird schon nichts … Denkste!

Als wir zurückgingen, meinte Julie: Schau, da sind Leute an unserem Auto. Nichts wie hin! Und tatsächlich: Just in diesem Moment hatten die Aasgeier vom Ordnungsamt unserem Felix eine Parkkralle verpasst!

Unser Felix an einer Parkkralle - Diskussion mit der Polizei

Und die ließen auch kein Jota mit sich reden: Das sei schon „im System“, und da könne man nichts mehr machen. Tausend Denar (etwa 16 Euro), oder die Kralle bleibt dran. Nachdem wir den Typen deutlich erklärt hatten, was wir von der Aktion hielten, und dass damit Mazedonien für uns als Reiseland gestorben ist, blieb nichts anderes, als die Summe zu berappen. Dafür dürften wir den Rest des Tages frei parken. Danke aber auch!

Just in diesem Moment kamen zwei Berlinerinnen an, die mit einem bulgarischen Mietwagen unterwegs waren, und denen auch eine Parkkralle verpasst worden waren. Die waren genauso entrüstet wie wir und versuchten zu erklären, dass sie (wie ja auch wir) gar nicht in der Lage gewesen waren, die Parkgebühr zu bezahlen. Schließlich meinte die Fahrerin, sie habe die 1.000 Denar nicht flüssig, man solle ihr die Rechnung nach Hause schicken und SOFORT die Scheißkralle (O-Ton) abmachen. Als niemand darauf einging, rief sie noch die Polizei hinzu, die ihr helfen sollte. Der Polizist kam auch, machte aber nichts außer einem dummen Gesicht. Es entwickelte sich ganz großes Kino, das jeden Denar, den wir bezahlt hatten, wert war! Es gipfelte darin, dass die andere Fahrerin sagte: Dann bleibt die Kralle eben dran – und sie setzte sich auf den Beifahrersitz des Autos vom Ordnungsamt und krähte: „Ihr fahrt uns jetzt zurück nach Bulgarien!“ Die Jungs machten jetzt aber gaaaanz große Augen. Das ganze zog sich über mehr als eine  Stunde hin, und Julie und ich hatten beschlossen, das Spektakel einfach nur noch zu genießen.

Auch ein Mietwagen aus Bulgarien, von Deutschen gefahren, wurde sofort eine Parkkralle angelegt

Irgendwann machten wir die Dorfbüttel darauf aufmerksam, dass einheimische Autofahrer ihre Karossen wild und kreuz und quer, großenteils in zweiter Spur oder in weiter Spuren ragend parkten, und dass das wohl niemanden interessierte. Doch, doch, da werde man auch noch tätig. War natürlich frech gelogen. Denen ging es ausschließlich darum, Touristen abzuzocken.

So ganz lustig war es dann aber doch nicht: Ich machte natürlich einige Fotos, worauf mich der vermutliche Boss vom Ordnungsamt zur Seite nahm und mir bedeutete: Wenn er sein Gesicht auf Facebook entdecke, wandere ich in den Knast. Der meinte das ernst.

Ach ja: Natürlich mussten die beiden Damen Geld aus dem Automaten holen und auch 1.000 Denar berappen. Die Schergen von Strumica sitzen nun mal am längeren Hebel.

Die Deutschen mit dem Fahrzeug aus Bulgarien musste auch 1000 Dinar berappen.

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Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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