Trackspatz auf Weltreise

Sicherheitsausrüstung

 
 
Reisevorbereitung. Es geht auf Weltreise. Stress pur...
Man muss an so vieles denken. Hat man alles erledigt? Hat man nichts vergessen? Achso, und die Post muss auch noch organisiert werden.
Achja... Zahnarzttermin. Impfungen rechtzeitig durchführen. Reiseapotheke, was soll da denn drin sein? Richtig, Auslandskrankenversicherung muss auch noch abgeschlossen werden. Aber welche?
Und was ist mit dem Fahrzeug? Was nimmt man denn da an Ersatzteilen mit? Brauchen wir Werkzeug? Und welches?
Was man letztendlich vergessen oder falsch organisiert hat, merkt man erst, wenn auf der Reise etwas schief geht. Und dann wird genau das benötigt, was man nicht mitgenommen hat.
Die Palette der Ausrüstungsgegenstände unterscheidet sich zwischen den Weltreisenden so sehr, dass es gar keine Regel zu geben scheint. Jeder macht es anders. Die wichtigsten Gegenstände sind wahrscheinlich "Improvisationstalent" und "Wissen wie". Überbordendes Equipment ist völlig wertlos, wenn man nicht weiß, wie damit umzugehen ist. 
So stellen wir hier mal ein paar Punkte unter dem Begriff "Sicherheit" zusammen :
 

Fahrzeug:

Julie hat in Australien schon die wildesten Reifenpannen erlebt. Jahrelang passiert gar nichts, und plötzlich hast du zwei Defekte an einem Tag. Mit nur einem Reservereifen hast du da die Arschkarte gezogen. In der Simpson Desert gibt es keinen Reifendienst. In der Sahara auch nicht.
Reifen auf dem DachDarum haben wir stets sieben Reifen unter und auf dem Auto: Vier neue auf den Achsen, einen noch sehr guten unter der Karosse als Reserverad und zwei noch gut brauchbare auf dem Dach – einer als Komplettrad und einer als nackter Reifen. Julie hat letztes Jahr schon darauf bestanden, dass wir einen Reifenwechsel „von Hand“ mit unseren Offroadreifen 265/70-17 üben. Ist eine Herausforderung, aber geht im Notfall.
An Ersatzteilen nehmen wir mit: Je einen vorderen und hinteren Stoßdämpfer, zwei Sätze Bremsklötze, je zwei kurze und lange Gasdruckfedern für die Dachhebemimik, Luftfilter, Kraftstoffilter.
Dazu natürlich hinreichend Werkzeug, zum normalen Wagenheber (reicht auf festem Untergrund) noch einen Lufkissenwagenheber. Ein Hi-Lift steht schon auf der Anschaffungsliste, es fehlt noch an der Halterung. Reifenflickzeug ist klar. Bergegurt bis 21 to (man braucht Reserven) und entsprechende Softschäkel. Verschiedene Kleber und Dichtstoffe, dazu Bänder vom Gaffer-Tape über Dichtband und Klett bis zum selbstklebenden Aluband, wie es sogar in der Flugzeugwartung zur Kurzreparatur von Beschädigungen an Tragflächenkanten und Triebwerkseinläufen verwendet wird. Teufelszeug. Und Kabelbinder, Kabelbinder, Kabelbinder...
Kompressor und Reifenfüllset verstehen sich.
Klingt vielleicht alles etwas übertrieben, haben wir aber teilweise wirklich schon gebraucht. Es ist ein Unterschied zwischen WoMo zum Gardasee und Pickup mit Kabine über Trampelpfade im Hohen Atlas. Das geht schon aufs Material.
Ach ja, das wichtigste Werkzeug: Die Schaufel. Wir haben zwei: Eine leichte Aluschaufel. Braucht man vorwiegend zum Kacken. Und eine richtig stabile. Z.B. um das Auto freizuschaufeln.
Das ist nur die Hardware „zum Anfassen“, die unverzichtbar für die Fahrsicherheit ist.

Elektronik:

Dazu kommt noch der elektronische Firlefanz, den man sich wirklich gönnen sollte. Das fängt natürlich mit dem GPS an: Wir haben zwei Navis, ein normales Garmin Straßennavi, dazu ein Garmin Montana Offroad-Navi mit topographischen Karten. Mit letzterem kann man auch Track-Overlays anzeigen und so Touren fahren, die andere vor uns schon erkundet haben. Ist oft wirklich spannend. Im Notfall läuft das Montana mit dem eigenen Akku bis zu 12 Stunden, und dann kann man es auch mit einfachen Mignon-Batterien füttern. Kommt gut mitten in der Wüste, wenn man ein Problem hat. SPOT-GEN3Aber es kommt noch besser Als Sicherheitsmodul läuft ständig ein SPOT-GPS-Tracker mit, der nicht nur aufzeichnet, sondern auch aktiv alle fünf Minuten (Intervall kann man einstellen) die aktuelle Position an einen eigenen Satelliten sendet. Von dort kann jeder, den man mit einem Passwort autorisiert hat, den Standort auslesen. Nicht nur das: Das Gerät kann mit einem Klick zur Position auch einen vorgefertigten Text als Mail verschicken lassen („Ich liebe euch alle!“ oder so). Und wenn nicht mal das mehr geht, kann man den ultimativen Notruf an das SPOT-System mit einem einzigen Klick absetzen, der dann ggf. ein Rescue-Team mit Hubschrauber und allem zu deiner Position in Bewegung setzt. Man hofft, es nicht zu brauchen.
Tja, für den Fall, dass uns das SPOT zu wenig unterhaltsam ist, betreiben wir noch ein Thuraya XT-ProSatellitentelefon des Anbieters Thuraya. Das hat uns schon gute Dienste geleistet, als uns mitten in der Wüste ein Stoßdämpfer abgefatzt ist und wir schon von dort aus bei der Fa. Netstle einen Ersatzdämpger voraus nach Agadir beordern konnten.
Als kleines Goodie haben wir noch eine kleine Dashcam mit Notfallfunktion, d.h. wenn etwas passiert, dann speichert die Kamera je fünf Minuten vor und nach dem Auslösen. Das Auslösen kann von Hand erfolgen oder auch bei einem Unfall durch einen Erschütterungssensor.
Das klingt jetzt alles etwas übertrieben. Und die wenigsten Fernreisenden werden so viel Aufwand treiben. Nur: Das ganze Zeug kostet heute nicht mehr viel. Und wenn man es braucht, kann viel davon abhängen. Viele bauen eine Winde samt Bullbar ans Auto, die sie nie benötigen, die aber ein Vielfaches der elektronischen Notfallhilfen kostet. Sieht aber schicker und kerniger aus.
Ich finde es jedenfalls beruhigend, im fernen Ausland, wo man weder die Sprache beherrscht noch die Kultur wirklich verinnerlicht, im Falle eines Unfalls ein kleines Belegvideo präsentieren zu können. Und die Freunde und Verwandten, denen wir den Link zum SPOT zur Verfügung stellen, freuen sich auch bannnig, wenn sie nachgucken können, wo wir uns gerade rumtreiben.
Und wie wichtig so ein bisschen Elektronik sein kann, das könnt ihr bei der „Pistenkuh“ in der Geschichte ihres Erlebnisses in Persien (vulgo: Iran) nachlesen. Abenteuer, das man nicht haben muss.

Wäsche waschen in der Wüste?

Wäscheleine
 
 
Auf kurzen Reisen packt man einfach nur soviel an Kleidung ein, dass es bis zur großen Wäsche nach der Heimreise reicht. Zwischendurch gibt es mal eine Handwäsche eines T-Shirts, oder man lässt es im Hotel waschen.
Aber auf großen (Welt-)Reisen? In Ländern, in denen es, wenn überhaupt, nur Campingplätze ohne Waschmaschinen gibt?
Grundsätzlich fällt zunächst erst einmal folgende Entscheidung: wasche ich im/am Fahrzeug, oder suche ich eine Möglichkeit, die Wäsche waschen zu lassen.
 

In Ortschaften:

 
Campingplätze
Auf Campingplätzen gibt es zumindest in den westlichen Ländern Waschmaschinen. In manchen Ländern wie Marokko gibt es auch Dienste, die die Wäsche abholen und am nächsten Tag frisch gewaschen und getrocknet wieder zurück bringen. Da fragt man am Besten an der Rezeption. 
 
Waschsalon
Gibt es in größeren Städten und dort, wo sich viele Reisende aufhalten. Manchmal findet man auch so etwas in größeren Jachthäfen oder in Einkaufszentren. In Portugal zum Beispiel auch beim Supermarkt Intermarche. Leider sind in den meisten Ländern Waschsalons nicht beschildert. Da muss man sich durchfragen: im Touristenbüro, an der Rezeption von Campingplätzen, Hotels oder im Hafen. Informationen darüber bekommt man auch bei Stadtverwaltungen. Diese haben allerdings in jedem Land andere, zum Teil irrsinnige Bezeichnungen.
Eine einfache Fragekette kann so aussehen: Polizei gibt es überall. Dort fragt man nach dem Rathaus/Stadtverwaltung. Und dort fragt man weiter.
 
Hotel
Manchmal lohnt es sich auch, in Hotels nachzufragen. Manche Hotels nehmen auch die persönliche Wäsche zwecks Reinigung bzw. Wäsche in Empfang, waschen sie selbst oder geben dies in Auftrag. Zumindest kann man an der Rezeption erfragen, wo man seine Wäsche waschen lassen kann.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wäscheleine am Auto.

Im/Am Fahrzeug:

 
Handwäsche
Dazu gibt es glaube ich nicht viel zu sagen. Wasser in eine Schüssel, ein bisschen Waschpulver, geraspelte Seife, Rei in der Tube, oder ein paar Tropfen Spülmittel dazu, rubbeln, spülen und fertig.
 
Waschmaschine
Ja, manche Dickschiffe haben Tatsache eine Waschmaschine eingebaut. Da empfehle ich allerdings eher eine kleinere Version, damit die Drehbank noch daneben passt.
 
Tonne oder Kanister
WaschkanisterDie Non-plus-Ultra Waschmaschine für Überlandreisen überhaupt. Leicht, billig und multifunktionell.
Man stopft morgens die Wäsche in eine 20 Liter Tonne, Wasser und Waschmittel rein, aufs Dach schnallen und losfahren. Abends ist die Wäsche blitz blank sauber.
Wir benutzen einen 16 Liter Trinkwasserkanister und stellen diesen sicher in die Kabine. Da passt eine komplette Bettwäsche für 2 Personen rein.
 
Wäsche trocknen
Wir empfinden das Trocknen der Wäsche als das größere Problem. Wo hänge ich sie auf? Lege ich sie über die Autotüre? Oder ziehe sie durch die halb geöffnete Seitenscheibe? Schlecht... da ist es meist schmutzig. Oder der Wind flappt die Wäsche gegen das schmutzige Auto.
Also ein Seil spannen. Vom Fahrzeug bis an den nächsten Baum. Dann habe ich gewonnen.
Kein Baum da? Dann spanne ich die Leine eben vom Autodach an einen Zelthäring zum Boden. Sehr sub-optimal. Der Winkel nimmt Platz zum Boden weg und die Wäsche schleift im Staub. Auch habe ich schon so manch futuristisch aussehendes Wäscheleinengebilde gesehen, das von der nächsten Windbö weggeweht wurde.
Falls man eine Markise am Fahrzeug angebracht hat, kann ggf. auch diese genutzt werden. Die Markisen, die wir kennen (sowie auch unsere), bieten zuwenig Platz oder sind zu labil. Eigentlich möchte man da ja auch sitzen, ohne die Wäsche um die Ohren geschlagen zu bekommen.
 
Wir trocknen folgendermaßen:

 
Kleine Wäsche: bei Aldi /Lidl gibt es immer mal wieder diese kleinen Wäschehalter, die man zuhause an Heizkörper einhängt. Diese kann man auch prima in die Seitenscheibe des Fahrzeugs einhängen, oder an den Dachträger. Oder wie bei uns, in die Sandbleche.

Große Wäsche: wir haben uns zwei Aluprofile vom Bauhaus besorgt und hängen/schrauben sie mit Rändelschrauben vorne und hinten an die Airlineschinen der Kabine. Die Aluprofile wiegen nichts, und wir haben eine ausladende Wäscheleine wie zuhause. Zur weiteren Absicherung gegen Windböen nutzen wir zwei Stangen der Markise, die wir sowieso dabei haben.
 
 
 
 
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